Beginn eines neuen Kapitels an der Opera Vlaanderen mit Alejo Pérez
Alejo Pérez dirigiert in Antwerpen, Salzburg, Tokio und Luxemburg, in Madrid, Rom, Lyon und Buenos Aires. Und so unterschiedlich wie diese Städte sind auch die Werke in seinem Repertoire: Da reichen die Interpretationen von Mozart, Cherubini und Strawinsky bis Gounod, Massenet,
Bartók und Schönberg – ob Oper oder Sinfonik ist ihm im Grunde gleich. Getrieben, rastlos mag das wirken, wenn ein Dirigent vielleicht gerade einmal zehn Prozent seiner Arbeit und seines Lebens dort verbringt, wo er sich erklärterweise heimisch fühlt – im Teatro Colón –, aber Pérez betont im Gespräch mit der Deutschen Bühne, diese „ständige Abwechslung“ möge er „sehr, sehr gerne“.
Ab dieser Saison wird es für den gerade 45-Jährigen nun jedoch einen weiteren festen Ort im Leben geben, den er nicht nur ab und an besuchen, sondern den er musikalisch wirklich prägen wird: die Opera Vlaanderen in Antwerpen und Gent, wo er als Musikdirektor künftig pro Saison mindestens zwei Opern und drei sinfonische Programme dirigieren wird.
Zu dem Ensemble, dem Symfonisch Orkest Opera Ballet Vlaanderen, habe er gleich, als er zum ersten Mal an der Oper dirigierte, „eine große Affinität“ gefühlt, sagt Pérez, „und das sollte man nicht unterschätzen: Die Chemie muss stimmen und man muss auf der gleichen Wellenlänge sein, das ist essenziell für jedes künstlerische Projekt.“ Die Projekte, mit denen er nun seine erste Saison bestreitet, sind vielfältig, und beinhalten unter anderem zwei wahre Schwergewichte: Giuseppe Verdis „Don Carlo“ in der fünfaktigen Fassung unter Regie von Johan Simons (Premiere am 19. September 2019) und Franz Schrekers „große Zauberoper“ aus dem Jahr 1932 mit dem Titel „Der Schmied von Gent“ (Premiere am 2. Februar 2020). Den „Don Carlos“ hat Pérez bereits am Teatro Argentino de La Plata dirigiert, und damit die südamerikanische Erstaufführung des Werks in der französischen Originalversion. Auch mit Schrekers Klangwelt ist Pérez vertraut, nicht zuletzt durch seine Interpretation der französischen Erstaufführung der Oper „Die Gezeichneten“ im März 2015.
Die laufende Saison führt den Argentinier darüberhinaus u.a. an die Oper in Rom für eine Neuproduktion von Puccinis „Turandot“ in der Regie von Ai Weiwei.