Der vulkanische Lyriker: Simon Trpčeski veröffentlicht „Märchen aus Russland“

Im Spiel des mazedonischen Pianisten Simon Trpčeski verbindet sich stupende Virtuosität mit einem feinen Sinn für die unterschiedlichsten musikalischen Charaktere. So feierte die „Neue Ruhr Zeitung“ seine Interpretation von Tschaikowskys erstem Klavierkonzert als „Tanz auf dem Vulkan“, und die „New York Times“ lobte seine Deutung des dritten Prokofjew-Konzerts für ihren „karikaturistischen Humor“ und die „versteckte Lyrik“. Geboren wurde er 1979 in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, dort absolvierte er auch sein Studium bei Boris Romanow, der zuvor am Moskauer Konservatorium unterrichtete. Dass Romanow mit seiner Frau, die ebenfalls Pianistin ist, nach Mazedonien kam, sei „ein Glücksfall für das ganze Land“ gewesen, erzählt Trpčeski in einem Interview mit der Zeitung „Irish Times“. Es habe „das Niveau deutlich angehoben“ und „eine neue Denkweise aus der alten russischen Schule“ in die mazedonische Klavierausbildung gebracht.

Sein aktuelles Album erscheint bei Onyx Classics und trägt den Titel „Tales From Russia“ (Märchen aus Russland). Dafür trug Trpčeski Stücke ganz verschiedener Komponisten zusammen: die „Märchen einer alten Großmutter“ (1918) von Sergej Prokofjew, die aus vier kurzen Klavierstücken ohne Titel bestehen, die ebenfalls vierteilige sinfonische Suite „Scheherazade“ von Nikolai Rimski-Korsakow (1888), die mehrere Episoden aus „1001 Nacht“ behandelt und die der Mazedonier in einer Klavierfassung des belgischen Komponisten Paul Gilson (1865-1942) spielt, sowie Modest Mussorgskis Orchesterstück „Johannisnacht auf dem kahlen Berge“ (auch bekannt als „Nacht auf dem kahlen Berge“), das auf schaurige Weise einen Hexensabbat nachzeichnet und in einer Klavierbearbeitung des russischen Komponisten Konstantin Tschernow (1865-1937) erklingt.

In seiner Kindheit hörte Trpčeski gerne die Geschichten seiner Großmutter Baba Bozhana: „Sie redete und sang gleichzeitig, fast als Ein-Personen-Musical, und ließ mich, meinen Bruder und meine Schwester mit offenem Mund staunen, immer begierig darauf, noch mehr zu hören“, erinnert sich der Pianist, der heute so oft er kann seinen eigenen Kindern Geschichten erzählt. Geschichten seien auch für diese Komponisten eine große Inspiration gewesen, erklärt er, und er sei froh, dass er mit diesen musikalischen Märchenerzählungen „Stücke ausgewählt habe, die normalerweise nicht Bestandteil von Klavierabenden sind, aber vielleicht Ihre Augen, Ohren und Ihr Herz auf besondere Weise öffnen. Wer weiß, vielleicht inspiriert Sie das dazu, auch Geschichten zu erfinden oder zu erzählen!“

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