Eine Melodie wird zum endlos geflochtenem Band: Juri Vallentin veröffentlicht sein Konzeptalbum „Ebenbild“
Juri Vallentin versteht sich als Brückenbauer zwischen den Stilen, zwischen den Künsten, zwischen der Partitur und dem Publikum – nicht umsonst trug seine hochgelobte Debüt-CD den Titel „Bridges“. Eine solche Brücke schlägt er nun auch in dem von ihm konzeptionierten Studioalbum „Ebenbild“ gemeinsam mit dem Streichtrio d’Iroise, dem Cembalisten Bernward Lohr und der Rezitatorin Caroline Junghanns. Dafür bilden der (fünfstrophige) Madrigaltext von „O Haupt voll Blut und Wunden“ und die berühmte Melodie in fünffacher Bach‘scher Ausgestaltung das Rückgrat für eine literarisch-musikalische Reflexionsreise durch die Zeiten: von Hans Leo Hassler (16. Jh.) über Johann Gottlieb Janitsch (18. Jh.), Charles Bochsa und Frederick Septimus Kelly (19. Jh.) bis zu dem 2019 verstorbenen Theo Verbey.
„Als Künstler sehe ich es als meine Verantwortung, das Publikum auf neue Fährten zu locken und in gewisser Weise auch aus der Komfortzone des Erwartbaren herauszuholen“, betont Juri Vallentin. „Bochsa und Verbey werden kaum jemandem bekannt sein, aber ihre Musik spiegelt so direkt das Paradieshafte, später auch die inneren Gegensätze des Madrigaltextes, dass sie an dieser Stelle passender nicht sein könnten.“ Zudem repräsentierten Theo Verbeys „4 Preludes to Infinity“ quasi als Pars pro Toto das Gesamtkonzept des neuen Albums: „Er entwirft vier Visionen musikalischer Sprache und bringt dabei scheinbare Widersprüche, Zukunft und Vergangenheit, zusammen – die Grundidee von ‚Ebenbild‘.“