Chamber Orchestra of Europe
Kurzinformation
Das Chamber Orchestra of Europe (COE) wurde im Jahr 1981 von einer Gruppe junger Musikerinnen und Musiker gegründet, die sich im European Community Youth Orchestra (heute EUYO) kennengelernt hatten. Heute zählen nach wie vor dreizehn der Gründungsmitglieder zur Kernbesetzung des rund 60 Mitglieder umfassenden Klangkörpers. Als eines der ersten „freien“ Orchester (freie Trägerschaft, freie Finanzierung, Gründung durch die Orchestermusiker) nahm das Chamber Orchestra of Europe somit eine Pionierrolle ein, die für viele nachfolgende Generationen junger Orchestermusiker zum Vorbild wurde.
Seit dem Brexit sieht sich das Ensemble, dessen Management seinen Sitz in London hat, als Europäisches Orchester mit umfangreicher Reisetätigkeit neuen Herausforderungen gegenübergestellt. Eine neue „musikalische Heimat“ hat das COE als erstes „Orchestra in Residence“ der Kronberg Academy seit Beginn der Saison 2021/22 und der Eröffnung des neuen Casals Forums auch auf dem Europäischen Festland gefunden. Darüber hinaus ist das Chamber Orchestra of Europe seit 2022 zudem auch als Residenzorchester im Schloss Esterházy in Eisenstadt, in Österreich zuhause. Diese Residenz umfasst pro Jahr mindestens vier Konzertprojekte im Haydnsaal des Schlosses Esterházy. Die Konzerte werden sowohl im Rahmen des HERBSTGOLD-Festivals als auch in der Konzertreihe classic.Esterhazy aufgeführt. Im Rahmen der Residenz wurde zudem eine umfangreiche audiovisuelle Partnerschaft zwischen dem COE, dem Schloss Esterházy und medici.tv, der weltweit führenden Onlineplattform für klassische Musik, geschlossen. Alle Konzerte des COE in Eisenstadt werden live auf medici.tv gestreamt, mit On-Demand-Wiederholungen, und stehen so einem weltweiten Publikum zur Verfügung.
Die Höhepunkte der Saison 2024 des Chamber Orchestra of Europe sind vielfältig. Als Residenzorchester im Schloss Esterhazy wird das Orchester im Mai mit Kammermusik (22.5.) und Sir András Schiff als Solist am Klavier (26.5.) in Eisenstadt) zu hören sein. Im Juni präsentiert das Orchester dann mit Sir Simon Rattle und Magdalena Kožená, die Mahler Rückert Lieder (22.2.). Im September folgt die Teilnahme am HERBSTGOLD Festival in Eisenstadt, bei dem Festivalleiter Julian Rachlin als Dirigent und Yefim Bronfman als Solist im Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 auftreten (14.9.). Zudem wird das Orchester mit der „Grande Dame“ des Klaviers, Martha Argerich, Iddo Bar-Shai, Annie Argerich-Dutoit (Erzählerin) und Marieke Blankenstijn Camille Saint-Saëns‘ Karneval der Tiere – und natürlich Haydn – aufführen (11.9.). Und auch in diesem Jahr werden die Konzerte des HERBSTGOLD Festivals von medici TV übertragen und sind live sowie im Anschluss digital verfügbar sein.
Als Orchestra in Residence an der Kronberg Academy tritt das COE unter anderem mit Heinz Holliger, Kirill Gerstein, Ilya Gringolts und Sir András Schiff (28./29.9.) auf. Zuvor wird das Orchester im Sommer 2024 auch wieder bei den Festspielen Baden-Baden zu hören sein, unter anderem mit Yannick Nézet-Séguin, Joyce di Donato und Seong-Jin Cho (19., 20., 21. und 22.7.).
Weitere Termine führen das Orchester unter anderem mit Sir Simon Rattle und Magdalena Kožená zu den Festivals in Lugano (24.6.) oder Ravenna (28.6.). Ebenso wird das Orchester in Hamburg mit Sir András Schiff in der Laeiszhalle zu Gast (28.5.) und später im Jahr in der Philharmonie Paris mit Sir Antonio Pappano und Bertrand Chamayou (18.11.) zu erleben sein.
Die von den Musikern selbst ausgewählten Mitglieder sind Solisten und Stimmführer namhafter Klangkörper, renommierte Kammermusiker und Musikprofessoren. Aus den verschiedenen Ländern Europas reisen sie zu den jeweiligen Projekten an die entsprechenden Probenorte. Im Ensemble selbst fließen unterschiedliche europäische Kulturen, Sprachen und Schulen zusammen und münden in ein flexibles, professionelles, konzentriertes und offenes Arbeitsklima.
Von Beginn an prägte die Kooperation mit bedeutenden Dirigenten und Solisten das Profil. In den ersten Jahren war vor allem Claudio Abbado ein wichtiger Mentor. Mit Gedenkkonzerten an ihn kehrt das Orchester seit 2019 auf Einladung der Berliner Philharmoniker regelmäßig zurück in den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, in dem es bereits von 1988-2002 eine Residenz inne hatte. Derzeit arbeitet das Orchester eng mit Sir András Schiff und Yannick Nézet-Séguin zusammen, die beide Ehrenmitglieder sind und in die Fußstapfen von Bernard Haitink und Nikolaus Harnoncourt treten. Wichtige künstlerische Partnerschaften verbinden das Orchester zudem mit Pierre-Laurent Aimard, Lisa Batiashvili, Janine Jansen, Vladimir Jurowski, Leonidas Kavakos, Sir Antonio Pappano und Robin Ticciati.
Das COE tritt regelmäßig in allen wichtigen Musikzentren Europas und in regelmäßigen Abständen in den USA und in Asien auf. Besondere Verbindungen bestehen zum Lucerne Festival, zur Philharmonie de Paris, zum Concertgebouw Amsterdam, zur Kölner Philharmonie, zur Philharmonie Luxembourg, zum Festspielhaus Baden-Baden sowie zur Alten Oper Frankfurt. Zum 250. Geburtstag Beethovens in 2020 war geplant, dass das COE mit Yannick Nézet-Séguin im Frühjahr 2020 in Luxemburg und Paris alle Symphonien spielt und die Konzerte für das Fernsehen und die Deutsche Grammophon aufgenommen werden. Corona-bedingt mussten diese Projekte abgesagt werden. Das Album mit den Beethoven Sinfonie-Zyklus wurde dann mit Yannick Nézet-Séguin im Sommer 2021 in Baden-Baden aufgenommen und im Juli 2022 bei der Deutschen Grammophon veröffentlich.
2020 veröffentlichte das COE eine Schubert Box, mit bislang unveröffentlichten Aufnahmen aus dem Jahr 1988, dirigiert von Nikolaus Harnoncourt, die zugleich Rückblende und Aussicht auf das 40. Jubiläum des Orchesters im Jahr 2021 war.
Inzwischen hat das Orchester anlässlich seines Jubiläums weitere Alben und CD-Boxen mit ausgewählten Aufnahmen u.a. unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt veröffentlicht. Eine weitere Veröffentlichung im Januar 2022 war die DVD/Blu-Ray mit dem kompletten Sibelius-Sinfoniezyklus, aufgeführt vom COE und Paavo Berglund beim Helsinki Festival 1998. Insgesamt hat das COE mehr als 250 Werke aufgenommen, seine Einspielungen wurden mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter zwei Grammys und drei „Record of the Year“-Awards des Gramophone Magazine.