Lückenschließer für (vor-)klassische Kammermusik: G.A.P. Ensemble veröffentlicht Album mit Werken von J. W. Wilms erstmals auf historischen Instrumenten

Für sein viertes Studioalbum hat das G.A.P. Ensemble beim Label Brilliant Classics drei Werke des als „Niederländischer Beethoven“ gefeierten Johann Wilhelm Wilms (1772–1847) erstmals auf historischen Instrumenten eingespielt.

Wenn ein Ensemble bereits in seinem Namen die Vision von Forschergeist, Wiederentdeckung und Neugier auf ungehobene Schätze trägt, ist es das G.A.P. Ensemble. 2011 von Emilio Percan (Violine), Oriol Aymat Fusté (Violoncello) und Luca Quintavalle (Cembalo/Klavier) gegründet, hat es sich die Formation auf die Fahnen geschrieben, Lücken (engl. „gap“) im Repertoire wie auch in der (historisch informierten) Aufführungspraxis zu schließen und so dem Publikum Brücken zu bislang zu Unrecht unterrepräsentierten Komponisten und Werken zu bauen. Einer dieser Schattenmeister ist der italienische Geigenvirtuose Giovanni Antonio Piani (1678–1760), dessen Initialen den Ensemblenamen bilden und dem auch die erste Studioproduktion „Affetuoso“ (2012) inklusive Ersteinspielungen gewidmet war. Nach zwei weiteren, von der Kritikerszene ebenfalls mit Begeisterung besprochenen und mehrfach ausgezeichneten Alben, nämlich „I musicisti del imperatore“ (2014) und „Vivaldi per Pisendel“ (2016), hat sich das Trio nun einem in Deutschland geborenen und in den Niederlanden wirkenden Komponisten zugewandt, der 1772 in Witzhelden im Bergischen Land zur Welt kam und 1847 in Amsterdam verstarb: Johann Wilhelm Wilms, von dem damals führenden Fachmagazin, der Allgemeinen musikalischen Zeitung, als „einer der geistreichsten, lebhaftesten und ausgebildetsten Künstler“ eingeordnet sowie von seinen Zeitgenossen vorübergehend sogar als „Niederländischer Beethoven“ gefeiert.

Wilms, selbst herausragender Flöten- und Klaviervirtuose, hinterließ als Komponist ein ähnlich vielfältiges Œuvre wie Beethoven, so neben sieben Sinfonien auch fünf Quartette und Trios, wovon das G.A.P. Ensemble für seine neueste CD drei repräsentative Werke in den Fokus nimmt: das Klaviertrio C-Dur op. 4 von 1799 sowie die beiden zwischen 1800 und 1812 entstandenen Klavierquartette C-Dur op. 22 und F-Dur op. 30 – aus einer Lebensphase, in der Wilms der Durchbruch als Komponist gelang und er zum Mitglied des Koninklijk Instituut van Wetenschappen, Letterkunde en Schoone Kunsten (1808) ernannt wurde. Diese Wilms-Schöpfungen hat das G.A.P. Ensemble (für die Quartette komplettiert durch Christian Euler an der Viola) nun erstmals auf historischem Instrumentarium eingespielt: Die Violine stammt von Gabriel David Buchstetter (1770), die Viola von Francesco Goffriller (1709-39), der Hammerflügel von Conrad Graf (1821/22) – und das Barockvioloncello ist ein moderner Nachbau eines Andrea Guarneri Cellos von Urs Mächler.

Mit seiner neuen Wilms-CD generiert das G.A.P. Ensemble einmal mehr einen hörbaren Mehrwert ebenso für Originalklang-Enthusiasten wie auch für Repertoire-Schatzsucher, denn wie schrieb schon Diapason: „Das G.A.P. Ensemble schafft Juwelen der Subtilität.“

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