Mehr als jugendlicher Ehrgeiz: CD-Debüt des 22-Jährigen Hornisten Tillmann Höfs
Höfs liefert mit raren Stücken wertvollen Beitrag zur Interpretationsgeschichte
Es passiert nicht oft, dass ein noch unbekannter Interpret so kühn vor den Vorhang tritt wie der Hornist Tillmann Höfs: Das Programm, das der 22-Jährige für sein erstes Album „Air“ eingespielt hat, besteht ausschließlich aus bisher kaum aufgenommenen Stücken, die durch ihre Unterschiedlichkeit ein kurzweiliges Hörerlebnis bieten. Zwar ist Höfs noch jung, doch er hat sehr klare Vorstellungen von dem, was er kann und wie er wahrgenommen werden will.
2017 Jahr wurde Höfs der erste Hornist seit 33 Jahren, der den ersten Solisten-Preis beim Deutschen Musikwettbewerb gewann. Das überrascht nicht: Sein Klang ist jugendlich und klar, dabei schneidend und selbstbewusst; sein Spiel virtuos, aber mit Leichtigkeit. Er spielte die Jury „an die Wand“, heißt es auf der Webseite des Labels, das jetzt seine Debüt-CD produziert hat.
Diese erste CD-Einspielung zeugt von dem Selbstbewusstsein des jungen Musikers und ist entsprechend wagemutig: Mit Werken, die wie Jörg Widmanns „Air für Horn Solo“ oder Esa-Pekka Salonens „Concert Étude for Horn Solo“ bisher nur vereinzelt als Aufnahme zu finden sind, liefert Höfs über seine Musikerpersönlichkeit hinaus einen wertvollen Beitrag zur Interpretationsgeschichte. Dazu zählt beispielsweise auch die Einspielung von Jane Vignerys kraftvoller „Sonata for Horn and Piano op. 7“, das ein Kernwerk beim ARD Musikwettbewerb 2016 war.
Mit dem Programm auf der CD, ist Höfs überzeugt, kann er sein „gesamtes künstlerisches, technisches und auch kammermusikalisches Spektrum zeigen.“ Das Zentrum der Aufnahme bilde dabei das vielschichtige Stück „Air“, das Jörg Widmann 2005 als Pflichtstück für den ARD-Musikwettbewerb komponierte. „Es spannt den größten Bogen über die komplette Hornmusik“, sagt Höfs. „Die gesamten Facetten der Musik so kompakt in jeden Ton dieses achtminütigen Stücks unterzubringen, ist sehr anspruchsvoll, was aber meiner Meinung nach auch so wirken soll.“
Höfs will sich den neuen Herausforderungen seiner beginnenden Karriere stellen: „Ich übe mehr solistisches Repertoire, sammle neue Konzerterfahrungen und setze mich mit der Gestaltung von eigenen Programmen auseinander.“ Die Erwartungshaltung an sich selbst ist hoch, spätestens seit dem Preis des Deutschen Musikwettbewerbs. Doch vor allem möchte er ein Künstler sein, der sich chamäleonartig in verschiedenen musikalischen Stilen bewegen kann – denn so mache er am liebsten Musik.