Wo die Wünschelrute resoniert: Das Armida Quartett veröffentlicht Vol. 4 ihrer Mozart-Gesamteinspielung

Mit Volume 4 seiner Gesamteinspielung der Mozart-Streichquartette kommt für das Armida Quartett die Ziellinie seines bislang außergewöhnlichsten Studioprojekts in Hörweite. Außergewöhnlich deshalb, weil dafür von den vier Musikern in Kleinstarbeit zunächst jeweils die einzelnen Stimmen der Autographe analysiert und mit bisherigen Druckausgaben abgeglichen wurden. So entstand parallel zur Einspielung – gemeinsam mit dem Handschriftenexperten Wolf-Dieter Seiffert – eine neue vierbändige Urtextausgabe Mit dem abschließenden Volume 5 liegt im kommenden April die CD-Edition des Armida Quartetts vollständig vor.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Mozart und seine Partituren auch im 21. Jahrhundert eine ungebrochene Faszination auf die jüngere Streichquartett-Generation ausüben, dann liefert diesen das Armida Quartett – und zwar gleich vollumfänglich: Neben der laufenden Gesamtaufnahme und der erwähnten Begleitung des Henle-Noteneditionsprojekts haben Johanna Staemmler und Martin Funda (Violinen), Teresa Schwamm (Viola) und Peter Philipp Staemmler (Violoncello) in Berlin auch eine Konzertreihe „Mozart Exploded“ installiert, bei der die Werke des Klassikers in den Dialog mit zeitgenössischen Musikstilen und anderen Kunstformen an zum Teil außergewöhnlichen Locations gebracht werden. Und vor wenigen Wochen oblag dem Armida Quartett, das noch Mitte Oktober die moderne Novität „Madame Ma bonne sœur“ von Brett Dean beim Oxford Lieder Festival zur Welturaufführung gebracht hatte, die Künstlerische Leitung des Festspielherbsts Mecklenburg-Vorpommern – dort neben nämlichem Dean-Werk natürlich auch mit Mozart im eigenen Notengepäck.

Warum sich die vier vor einigen Jahren für Mozart entschieden haben? „Als wir wie mit einer Wünschelrute durch unser Repertoire gegangen sind, haben wir das Gefühl gehabt, dass wir bei Mozart eine ganz starke Resonanz spüren. Wo es vibriert, da bleibt man. Uns hat es total zu Mozart hingezogen, und für uns tut sich ein großer Raum auf, in dem wir viel entdecken und finden sowie musikalisch am meisten vorangehen können.“ Die Reaktionen von Fachpresse, Feuilleton und Publikum auf den bisherigen „Armida-Mozart“ sind überwältigend, ein Superlativ jagt den nächsten: „So klingt der State of the (Moz-)Art“, schriebt etwa Fono Forum zu Volume 2, während der Tagesspiegel anlässlich von Volume 3 dem Quartett bescheinigte, durch die Urtexterkundung den „Repertoireklassiker einer Frischzellenkur unterzogen“ zu haben.

Auf dem nun erschienenen Volume 4 der Gesamteinspielung ist das berühmte „Dissonanzenquartett“ (KV 465) mit dreien der rund zwölf Jahre zuvor entstandenen Mailänder bzw. Italienischen Quartette (KV 157, KV 159, KV 160) kombiniert.

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